Zum Tod von Ute und Siegfried Steiger

Nach einem Unfall entscheiden Sekunden und Einsatzkräfte müssen schnell informiert werden. Jeder Mensch in Deutschland kennt darum die Notrufnummern 112 und 110 oder sollte sie zumindest kennen. Wer in der Verkehrsunfallprävention tätig ist, weiß auch um die große Bedeutung dieser Ziffern für die Vision Zero, denn sie können wahrhaftig Leben retten.

Das war nicht immer so. Die Notrufnummern gibt es erst seit den Siebzigerjahren, auf europäischer Ebene einheitlich erst seit den Neunzigerjahren. Zurückzuführen ist es auf das Engagement der Björn-Steiger-Stiftung, welche die Notfallrettung in Deutschland revolutioniert hat. Deren Gründer, das Ehepaar Ute und Siegfried Steiger, sind beide im März im Abstand von nur wenigen Tagen gestorben und haben im ganzen Land eine Welle der Anteilnahme erzeugt. Auch ich war sehr betroffen von dieser traurigen Nachricht und sprach der Familie auch im Namen der Deutschen Verkehrswacht mein Mitgefühl aus.

Die Erfolgsgeschichte der Stiftung hatte ihren Anfang in einem tragischen Ereignis. Am 3. Mai 1969 starb Björn, der achtjährige Sohn von Siegfried und Ute Steiger, nach einem Verkehrsunfall. Sein Leben hätte durch eine zuverlässige und flächendeckende Notfallhilfe gerettet werden können. Doch der Krankenwagen traf viel zu spät am Unfallort ein. Aufgrund dieses tragischen Ereignisses und persönlichen Verlustes engagierte sich das Ehepaar Steiger mit aller Kraft, um dieses Schicksal anderen ersparen zu können und leisteten dabei Pionierarbeit in der Notfallrettung. Björn sollte im Namen der Stiftung unvergessen bleiben und zum Symbol der modernen Notfallrettung werden.

Die Ziele der Verkehrswacht und der Björn-Steiger-Stiftung gingen in den Jahren danach Hand in Hand. Wir wollen in erster Linie den Straßenverkehr sicherer machen und Unfälle vermeiden. Aber wir wissen auch, dass vieles unvermeidbar scheint. Dann steht für uns der Schutz der Menschen an erster Stelle und die schnelle Aktivierung der Rettungskette, um Unfallfolgen abzumildern. Hier setzt auch die Björn-Steiger-Stiftung an und hat Unglaubliches geleistet. Somit zeigt sich die Nähe unserer beiden Organisationen und die Stiftung ist auch ein wertvolles Mitglied der DVW. Ich selbst bin im Präsidialrat der Stiftung aktiv und habe auch aus der Innensicht erleben können, mit welchem Herzblut sich noch heute die Menschen dort engagieren, allen voran der jetzige Präsident Pierre-Enric Steiger. Ich fühle mich auch in diesem Verlust mit ihm verbunden und möchte auch an dieser Stelle mein herzliches Beileid zum Ausdruck bringen.

Mit seinem Vater Siegfried ging nun einer der großen Visionäre der Verkehrssicherheitsarbeit, den „Architekten “der modernen Notfallrettung in Deutschland, wie man ihn auch nennen darf. Sein Wirken und das seiner Frau Ute half dabei, unzählige Menschenleben zu retten. Sein Erbe ist darum ein außerordentlich wichtiger Beitrag zur Vision Zero und in guten Händen. Dafür für möchte ich Danke sagen.

Zum Tod von Ute und Siegfried Steiger

praesident@verkehrswacht.de

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