Perspektive der Verkehrssicherheitsarbeit

Vor kurzem veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren Verkehrssicherheitsbericht 2018. Die Zahl der getöteten Menschen auf den Straßen dieser Welt ist gestiegen und beläuft sich auf etwa 1,35 Millionen. Damit sind Verkehrsunfälle weltweit jetzt Todesursache Nummer 1 bei den 5- bis 29-Jährigen! Bekannte Ursachen sind vor allem Ablenkung, Alkohol, unangepasste Geschwindigkeit, Müdigkeit und kein Sicherheitsgurt oder Helm. Auch in Deutschland wird für das Jahr 2018 wird wieder eine leichte Erhöhung bei Verkehrstoten und Verletzten vorausgesagt. Das Statistische Bundesamt geht von 3.220 Getöteten aus. Dennoch stehen wir im internationalen Vergleich gut da. Die Zahlen waren bei uns in den letzten Jahren auf Rekordtief. Trotzdem können wir leider nicht zufrieden sein!

Der erste Grund sind die Verkehrsopfer und zwar jedes einzelne von ihnen, denn für mich lässt sich ein Menschenleben nicht aufwiegen! Hinzu kommt, dass der Tod eines Verkehrsteilnehmers in den meisten Fällen verhindert werden könnte, auf die eine oder andere Weise. Der zweite Grund betrifft die Bilanz an sich. Die Zahl der Unfälle ist nämlich ebenfalls rekordverdächtig, allerdings weil sie so hoch ist.

In 2011 hatten wir über 4.000 Tote im Straßenverkehr zu beklagen. Die Bundesregierung reagierte damals mit einem Verkehrssicherheitsprogramm, bei dem die Anzahl bis 2020 um 40 Prozent auf etwa 2400 reduziert werden sollten. Unterschiedliche Akteure in der Verkehrssicherheitsarbeit wie die DVW verstärkten in Kampagnen und Aktionen ihre Bemühungen und wiesen Erfolge vor. Trotzdem zeigte die Entwicklung nur eine Reduktion um etwa 20 Prozent und wir werden das Ziel voraussichtlich nicht erreichen können.

Ich möchte dies aber nicht als Misserfolg abtun, sondern als Motivation sehen, weiter am Ball zu bleiben und da bin ich nicht allein. Schon im Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien der Vision Zero verpflichtet und werden hier weitere Schwerpunkte setzen. Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, legt darum auch einen Fokus auf die Verkehrssicherheitsarbeit. Konkret bedeutet das, es soll ein Folge-Verkehrssicherheitsprogramm für den Zeitraum bis 2030 geben. Wenn wir hier konzentriert arbeiten und mutige Entscheidungen treffen, bin ich zuversichtlich, dass wir das Unfallgeschehen weiter positiv beeinflussen und Menschenleben schützen können.

Dabei ist immer auch der Dialog von entscheidender Bedeutung und ich freue mich, dass wir dazu ganz direkt Gelegenheit haben werden. Auf unserem Parlamentarischen Abend, den wir im Februar gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) veranstalten, wird auch der Bundesminister Scheuer sprechen und seine Perspektiven vorstellen. Dazu diskutieren wir mit Verkehrspolitikerinnen und -politikern aus dem Bundestag über Erfahrungen, Ziele und Strategien der Verkehrssicherheitsarbeit. Wichtig ist mir, hier herauszustellen, dass wir in die gleiche Richtung wollen, die Menschen mobil und den Straßenverkehr sicherer machen.

Perspektive der Verkehrssicherheitsarbeit

praesident@verkehrswacht.de

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