Mobil teilhaben! Kids mit geistiger Behinderung lernen Verkehr

Berlin/München, 10. Januar 2020: Im Sinne von Gleichbehandlung und Inklusion hat die VMS (Verkehrswacht Medien & Service GmbH) unter der Überschrift „Mobil teilhaben“ kostenfreie Materialien für Verkehrserziehung mit Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung online veröffentlicht. Die Materialien basieren auf dem Mobilitätsprojekt „MobiLe Kids. Mobilität lernen!“ der Ludwig-Maximilians-Universität München, das mit Unterstützung der TÜV SÜD Stiftung durchgeführt wurde. Sie können bundesweit eingesetzt werden.

„Mobil teilhaben“

Im Bereich der Mobilität müssen spezielle verkehrserzieherische Angebote entwickelt werden, um Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung zu erklären, zu zeigen und nicht zuletzt mit ihnen zu üben, sich sicher im Verkehr zu bewegen. 

„Mobil teilhaben“ definiert vier verkehrserzieherische Bausteine: Unterwegs zu Fuß und mit dem Rollstuhl, Busfahren lernen, Bahnfahren lernen und Radfahren lernen. Damit sind die wichtigsten Fortbewegungsarten abgedeckt. Zu jedem Baustein gibt es Unterrichtsanregungen, Arbeitsblätter und Bildmaterial, zum Teil auch Filmhinweise. 

Der pädagogische Ansatz

Mit „Mobil teilhaben“ können Lehrkräfte, Eltern und pädagogische Betreuer ihre Jungen und Mädchen zu einer sicheren Verkehrsteilnahme anleiten. Da die individuellen Voraussetzungen der geistig behinderten Kinder sehr verschieden sind, wird weitgehend auf Altersangaben und Klassenstufen verzichtet; der Unterricht setzt beim einzelnen Kind und dessen Fähigkeiten an.  Er wird alltagsnah mit den Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler verknüpft und verbindet theoretische und praktischen Unterweisungen. Die Methoden sind kleinschrittig und können fächerübergreifend eingesetzt werden. Anschaulichkeit, Handlungsorientierung und Ortsbezug sind zentrale Kriterien für die Gestaltung der Verkehrserziehung. 

Didaktik

Die Mitwirkung von außerschulischen Partnern (Polizei, Verkehrswacht, Rettungsdienst, Verkehrsunternehmen) veranschaulicht den Unterricht zusätzlich. Beispielsweise ersetzt beim Thema „Busfahren“ der Besuch einer örtlichen Verkehrsgesellschaft und ein Gang zur nächsten Haltestelle viele theoretische Erläuterungen. Die Materialien wenden sich sowohl an Lehrkräfte als auch an die Eltern und Betreuer der geistig behinderten Kinder, so dass alle wichtigen Bezugspersonen dieselben wissenschaftlich fundierten Inhalte vermitteln.

Entwicklung des Projekts

„Mobil teilhaben“ geht zurück auf das Projekt „MobiLe Kids. Mobilität lernen!“ des Lehrstuhls Pädagogik bei geistiger Behinderung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, realisiert mit Unterstützung der TÜV SÜD Stiftung. Die Projektleitung hatte Univ.-Prof. Dr. Reinhard Markowetz inne.

Die VMS ist der pädagogische Fachverlag der Deutschen Verkehrswacht e.V. und Vorreiter für verkehrserzieherische Materialien für die Grundschule. Sie hat den Anspruch, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Ist es diesen aufgrund einer Behinderung nicht möglich, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, so gibt es eine gesellschaftliche Verpflichtung, Benachteiligungen entgegenzuwirken und Hürden abzubauen. Die VMS setzte bei der Entwicklung ihrer Materialien diesen Anspruch um und hat damit eine wichtige Lücke in der Verkehrserziehung geschlossen. 

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