Eine Verkehrssicherheitsstrategie braucht Partner!
Die Präventionsarbeit in Deutschland wirkt manchmal nicht konsequent genug. Die Unfallzahlen steigen und oft sind spezifische Gruppen betroffen, vor allem Radfahrer und auch Fußgänger sind Opfer von schweren oder tödlichen Unfällen. Dem muss mit einer Gesamtstrategie begegnet werden, die alle Risiken der Mobilität, bei jungen Fahrern wie auch bei älteren Verkehrsteilnehmern, analysiert und mit klaren Maßnahmen begegnet werden. Was nicht hilft, ist ein aggressives Konkurrenzverhalten auf der Straße oder ein stilisierter Kampf zwischen Auto und Fahrrad, Fehlverhalten muss immer dann geahndet werden, wenn es auftritt. Gleichzeitig brauchen wir eine Diskussion darüber, wie Rücksichtslosigkeit und Aggression durch Aufklärung und Prävention begegnet werden kann. Wie wir die Vision Zero erreichen können, denn alle Beteiligten in unserer Mobilität sollten direkt oder indirekt die gleichen Ziele erreichen wollen.
An der Formulierung von Zielen mangelt es zumindest nicht. Die Bundesregierung wird ein neues Verkehrssicherheitsprogramm auflegen, das den Zeitraum bis 2030 beschreibt. Orientierung bieten auch die Vorgaben auf europäischer Ebene. In der Valletta-Erklärung von 2017 soll die Zahl der Schwerverletzten von 2020 bis 2030 halbiert werden. Die EU-Kommission will bis 2050 die Vision Zero wesentlich umgesetzt wissen und hat dazu einen „Strategischen Aktionsplan “und eine „Vereinbarung für die Verkehrssicherheitspolitik bis 2030 “entworfen. Die bestimmenden Maßnahmen orientieren sich an bekannten Problembereichen: Geschwindigkeit, Alkohol, Ablenkung, Infra struktur, Schutz ausrüstung, Technik und Rettungswesen.
Doch Maßnahmen müssen auch wirkungsvoll umgesetzt werden. Es braucht motivierte Handlungsträger, um die nächsten Schritte in Richtung Vision Zero zu gehen. Und hierbei wiederum brauchen wir eine effektive Bündelung aller Kräfte, auch wenn die Handlungsfelder sich unterscheiden. Deshalb brauchen wir eine gemeinsame Strategie für die Verkehrssicherheitsarbeit. Und diese Strategie muss dann für die aktuelle Dekade gelten.
Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Verkehrssicherheit “, die sich 2020 auf Initiative der Verkehrsministerkonferenz gebildet hat, hat diese Strategie entworfen. Sie benennt unter anderem zwölf unterschiedliche Handlungsfelder und wie sie ausgestaltet werden können. Viele dieser Bereiche werden von der Verkehrswachtarbeit bereits abgedeckt, sei es die Sicherheit im Rad- und Fußverkehr oder von Kindern und Jugendlichen. Auch Verkehrsklima und richtiges Verhalten waren schon immer Inhalte unserer Arbeit.
Bei dieser Strategie wird die Verantwortung aber nicht auf die Verkehrsteilnehmenden abgewälzt, sondern durch Präventionsarbeit gerade bei den Risikogruppen müssen wir das Unfallgeschehen vermindern. Die Akteure in der Mobilität sollten sich in einer Selbstverpflichtung zu den gemeinsamen Zielen im Sinne der Vision Zero bekennen. Jeder solle in seinem Handlungsfeld zeitnah seine Möglichkeiten erkennen und selbst passende Maßnahmen umsetzen, auch um mehr Synergien zu schaffen. Das Ganze wird dann „Pakt für Verkehrssicherheit “genannt.
Diesen Pakt ist die Verkehrswacht gewissermaßen schon vor langer Zeit eingegangen und erneuert das Bekenntnis mit jedem Jahr, in dem sich die Ehrenamtlichen engagiert für die Menschen in unserer Gesellschaft einsetzen – Hand in Hand mit unseren Partnern und mit unseren Unterstützern vor Ort. Für diese Strategie der Verkehrssicherheitsarbeit ist die Deutsche Verkehrswacht mit ihrer Kompetenz, ihrer flächendeckenden örtlichen Präsenz und ihren tausenden engagierten Mitgliedern vor Ort genau der richtigen Partner.
Kategorien
Teilen